Ravel: Grab von Couperin
Holst: St. Paul String Suite
R. Strauss: Wind Serenade in Es-Dur
Respighi: Vögel
Prokofjew: Sinfonie „Klassik“ in D-Dur I.
Dirigent: Thomas Kornél
Um die Jahrhundertwende herum verstärkte sich in Frankreich das Interesse an der französischen Musik des 17. Jahrhunderts, und zwar insbesondere an der Kunst von Couperin und Rameau. Maurice Ravel (1875–1937) kombiniert in seiner Klaviersuite von 1917 – Das Grabmal Couperins – Lösungen aus dem französischen Barock mit der Harmonisierung des frühen 20. Jahrhunderts und der Klaviertechnik der Romantik. Vier der sechs Sätze (Prélude, Forlane, Rigaudon und Menuett) wurden von ihm 1919 orchestriert. Ottorino Respighi (1879–1936) ließ sich ebenso wie Ravel von vergangenen Zeiten inspirieren, als er in seiner 1928 komponierten Suite mit fünf Sätzen mit dem Titel Vögel Cembalostücke aus dem 17. und 18 Jahrhundert orchestrierte. Sein Genie zeigt sich unter anderem darin, wie er die Unmöglichkeit erkennt, den Klang des Tastinstrumentes wiederzugeben. Nach dem Vorspiel erscheinen Taube, Henne, Nachtigall und Kuckuck auf der imaginären Bühne.
Richard Strauss (1864–1949) schrieb sein Oboenkonzert, eines der hervorragendsten Konzerte für dieses Instrument, nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Struktur des Werkes folgt dem klassischen Drei-Satz-Prinzip. Bemerkenswert ist die Sparsamkeit des Orchestermaterials, was unsere Eindrücke vom frühen Strauss mit überraschenden neuen Facetten bereichert.
Sergei Prokofiev (1891–1953) gab seiner ersten Symphonie den Beinamen „Klassische“. Obwohl das Stück bereits 1917 fertig war, kam es wegen der Revolution erst im April 1918 zur Uraufführung. Die Symphonie mit vier Sätzen erinnert in vielerlei Hinsicht an die Musik von Haydn und Mozart. Sie ist gekennzeichnet durch die reguläre Sonatenform des Eröffnungs- und Schlusssatzes, die aus Dreiklängen aufgebauten Melodien und den Einsatz des Alberti-Basses, der eigentlich zum Instrumentarium der Klassik gehört. Außergewöhnlich ist, dass im dritten Satz nicht das übliche Menuett, sondern ein weiterer Tanz aus dem 18. Jahrhundert, nämlich eine Gavotte, gespielt wird.