Dirigent: Gergely Madaras
Mit: Juliana Steinbach – Klavier
M. Ravel: Le Tombeau de Couperin
M. Ravel: Klavierkonzert in G-Dur
S. Rachmaninoff: Symphony No. 2 in e-Moll op.27
Was für eine Nachricht schickte an Maurice Ravel in der Mitte des ersten Weltkrieges die Kunst des französischen Meisters, François Couperins aus dem 18-ten Jahrhundert? Wegen der vertrackten politischen Situation fühlte er wahrscheinlich Verwandtschaft mit seinem Vorfahren, der infolge der Machtbestrebungen des Sonnenkönigs Augenzeuge des rastlosen Krieges war. Eine Aussage aus Ravels Autobiografie tönt das Bild noch weiter: „Die Huldigung gilt nicht so für Couperin selbst, sondern mehr für die französische Musik aus dem 18-ten Jahrhundert.“ Ja, Le tombeau de Couperin ist eine Huldigung: der trauervolle Stimmung suggerierende Titel der barocke Bilder hervorrufenden Suite darf niemanden irreführen. Das Wort „tombeau” des originellen Titels bedeutet nicht nur Sarg, sondern auch Denkstein, so kann „hommage” auch als Ehrenbezeichnung verstanden werden. Die charakteristischen barocken Satztypen erklingen mit einem besonderen Ravel-Ton. Ravels Klavierkonzert G-Dur verfolgt den klassischen Drei-Satz-Aufbau. Den Traditionen der Gattung entsprechend wurde der Eröffnungssatz in Sonatenform geschrieben. Der zweite Satz gehört zu den persönlichsten Erklärungen des Komponisten, in der Orchesterbehandlung des bravourösen Finales äußert sich der gewöhnliche sprühende Geistesblitz. Die Solistin des Werkes ist die französische Juliana Steinbach mit brasilianischer Herkunft. Ravels Werke bilden einen bedeutenden Teil von Steinbachs Repertoire, so ist es garantiert, dass das Konzert in eingeweihter Interpretierung erklingen wird. Im zweiten Teil des Konzertes wird die Symphonie No. 2. von Sergei Rachmaninov vom Savaria Symphonieorchester aufgeführt. Nach der imposanten Eröffnungsthese der klassischen viersätzigen Symphonie kommt ein schnellströmendes Scherzo. Der dritte Satz vermittelt eine unverkennbare slawisch-romantische Klangwelt. Die Abschluss-These bewegt sich mit dem Schwung des immer wieder sumpfenden Tänzers unaufhaltbar in Richtung des sieghaften Endklanges.
/Viktória Ozsvárt Musikhistoriker/
Juliana Steinbach
Von der Kritik gefeiert wegen ihres glühenden Temperaments, ihrer außergewöhnlichen Ausstrahlung und der vollkommenen Beherrschung ihres Instruments im romantischen wie im modernen Fach, gilt die in Brasilien geborene Juliana Steinbach als eine der größten Talente der jüngeren Generation. In den vergangenen Jahren gab sie zahlreiche Konzerte in ganz Europa, in Nord- und Südamerika, im Nahen Osten und in Asien. Auf ihr Debüt im Jahr 2002 mit dem Israel Symphony Orchestra folgten Auftritte als Solistin mit dem Rundfunk-Blasorchester Leipzig, dem MÁV Szimfonikusok Zenekar Budapest, dem Jugendorchester Fribourg, dem Sinfonischen und Lyrischen Orchester Paris, dem Orchestre du Conservatoire de Paris, dem Orchestre Colonne, dem Orchestre Philharmonique de Nice, dem Orchestre Symphonique de Toulon und dem Orquestra Sinfônica da Paraíba in Brasilien. Dabei arbeitete sie zusammen mit Dirigenten wie Mendi Rodan, Jan Cober, László Kovács, Théophanis Kapsopoulos, Michael Cousteau, François-Xavier Roth, Laurent Petitgirard, Sergio Monterisi, Alexandre Myrat und João Linhares zusammen. Ihre Konzerttätigkeit führte sie an die bedeutendsten Häuser weltweit, darunter die Salle Pleyel, das Auditorium du Louvre und die Cité de la Musique Paris, die Salle Molière de Lyon, das Gewandhaus Leipzig, die Musikhalle Hamburg, der Münchner Gasteig, die Salzburger Festspiele, das Teatro della Pergola in Florenz, das New Yorker Lincoln Center, der Sala Cecília Mereiles in Rio de Janeiro, das Teatro Colón in Buenos Aires, das Tel Aviv Museum und die Casals Hall in Tokio. Als Stipendiatin der Cziffra, Natexis, Umberto Micheli, Meyer und Alfred Reinhold Stiftungen gewann Juliana Steinbach Preise bei diversen internationalen Wettbewerben, etwa beim Artlivre in São Paulo (2000), beim Tel-Hai in Israel (2001), den Ersten Preis beim Premio Vittorio Gui in Italien (2002) sowie den Beethoven-Preis in Triest (2005). Juliana Steinbach absolvierte ihr Studium am Conservatoire de Lyon, am Conservatoire de Paris, an der Accademia Pianistica in Imola (Italien) und an der Juilliard School in New York. Zu ihren wichtigsten Lehrern zählen Bruno Rigutto, Jacques Rouvier, Pierre-Laurent Aimard, Franco Scala, Pnina Salzman, Maria João Pires, Joseph Kalichstein und Ferenc Rados.